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Unser Gesundheitssystem ist krank und wir müssen das ändern!


von Christine Leukam.

Unser Gesundheitssystem ist krank, massiv krank. Der größte Fehler fängt bei A wie Anamnese an. Diese findet schlichtweg nicht mehr statt und dadurch entstehen immense Kosten, die zu keinerlei Verbesserung des Zustands der Betroffenen führen. Patienten werden durchgereicht, abgefertigt, nicht nach Beschwerden gefragt, oft herablassend behandelt. Diese haben dann natürlich weiterhin Beschwerden und versuchen es bei anderen Ärzten, die auch nur durchreichen. 

Fachärzte haben häufig nur den „Bereichs-Tunnelblick“, gerade bei komplexeren Beschwerdebildern und die Wartezeit auf Termine (acht Monate sind keine Seltenheit) verschlechtert den Gesundheitszustand weiter. Das wiederum hat nicht selten Verzweiflung und Depression zur Folge, da man als kranker Mensch dieser „Hilflosigkeit“ immer wieder ausgesetzt ist. 

Die Praxen der Hausärzte sind überlastet, sodass man bis zu drei Stunden für ein oberflächliches Arztgespräch von fünf Minuten wartet und dann immer noch nicht die Hilfe bekommt, die man bräuchte. Daraufhin „überrennen“ viele Menschen die Notaufnahmen, die wiederum dadurch überlastet sind. 

Ein Teufelskreis, der nur unterbrochen werden kann, durch Reformen: Die Hausärzte stellen die Basis dar und müssen für eine ausführliche Anamnese und auch bei chronisch Kranken dementsprechend honoriert werden. Das geht aber nur, wenn man die Überlastung reduziert und Anreize schafft für weitere Hausarztpraxen. Bei derzeitiger Situation, besonders auf dem Land, wäre das sonst zeitlich von Ärzten gar nicht zu leisten. 

Zudem müssen die Patientenrechte gestärkt werden im Hinblick auf Fehl- oder Nichtbehandlung und Arztbriefe. Die Möglichkeit sich gegen Fehler wehren zu können, muss ernsthaft gewährleistet werden. Es sollte eine unabhängige Überwachung von unnötigen Operationen, Verordnungen, und Chemotherapien geben und diese sollten bei mißbräuchlicher Anwendung empfindliche Strafen mit sich bringen. In Regress nehmen. 

Bis jetzt haben Mediziner oder auch Apotheker nicht viel zu befürchten. Auch nicht dann, wenn sie wirtschaftliche Interessen weit über ein Menschenleben gestellt oder sich respektlos gegenüber Patienten verhalten haben. Auch falsche Arztberichte werden nicht geahndet. 

Finanzielle Vergütungen, die Anreize für Missbrauch schaffen, müssen dringend unterbunden werden. Ärzte sollten erinnert werden, dass sie alle einen hippokratischen Eid geleistet haben und Menschen behandeln. 

Zusätzlich sollte die Eigenverantwortung eines jeden Patienten gestärkt werden. Wir Patienten, MENSCHEN, finanzieren ein System, welches uns letztlich wie Maschinen und teils noch schlimmer, wie Abfall behandelt. Das darf nicht sein. Zur Erinnerung: Die WÜRDE des Menschen ist unantastbar. 

Wenn ein Großteil der Versicherten sich gegen dieses System gewaltfrei zur Wehr setzt, wäre eine Veränderung möglich. Empört euch. Gemeinsam lässt sich vieles erreichen.

2 Kommentare
    • karinabutterfly sagte:

      Hallo liebe Petra,

      danke dir für den Kommentar. Ich finde Christine macht in ihrem Beitrag ein paar sehr wichtige Punkte und es ist wahnsinnig wichtig, dass auch die Patienten ihre Perspektive darstellen. Sonst werden wie ja nicht besonders häufig gefragt.

      Gruß,

      Karina

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